Kinder
sind Entdecker und Tüftler. Sie sind Neugierig und gehen ihren Weg, wenn die
Rahmenbedingungen stimmen. Als Kindergartenpädagogen sind wir Begleiter dieses
Weges und können gemeinsam mit Kinder Neues entdecken.
„Kinder
sind vom ersten Tag an geborene Forscher und Entdecker und haben keine
Berührungsängste mit diesen für uns Erwachsene oftmals schwierigen MINT-Themen.
Wir müssen daher nur am natürlichen Interesse der Kinder ansetzen, um sie schon
im Kindergarten-Alltag spielerisch mit naturwissenschaftlichen Phänomenen
vertraut zu machen.“ (Quelle: Reinhard Sliwka, Niedersächsisches Institut für
frühkindliche Bildung und Entwicklung).
2009
ist in Österreich der „Bildungsrahmenplan für elementare Bildungseinrichtungen
in Österreich“ in Kraft getreten. Für Kindergartenpädagoginnen stellte dies
einen neuen Weg dar ihre Arbeit zu gestalten. Am Anfang standen viele Fragen,
wie dieser Bildungsplan umgesetzt werden kann.
Die
beiden Kindergartenpädagoginnen Irmgard Kober-Murg und Mag. Birgit Parz-Kovacic
haben dies zum Anlass genommen ihre Arbeit zu reflektieren und mit dem
Bildungsplan zu verknüpfen. Heraus gekommen ist das sehr innovative und
praxisorientierte Buch „Mit Kindern Neues Entdecken“, dass 2014 im Fachverlag
„Unsere Kinder“ erschienen ist.
„Grundlage
für alle Bildungs- und Entwicklungsprozesse ist eine Athmosphäre des Vertrauens
und Sich-Wohlfühlens sowie das Vorhandensein von geeigneten Bezugspersonen im
Sinne einer sicheren Bindung. Darauf aufbauend gestalten die PädagogInnen
ansprechende Räume mit anregenden Materialien, die zum Experimentieren und
Erforschen einladen und „Werkstattcharakter“ besitzen. Dabei wird den
selbstgesteuerten Lernprozessen der Kinder ausreichend Zeit gegeben, aber es
werden auch Bildungsangebote und Impulse durch PädagogInnen gesetzt. (Quelle:
Mit Kindern Neues Entdecken, Seite 9).“
Aufgrund
dieser Rahmenbedingungen und den sechs Bildungsbereichen, des Rahmenplanes,
schildern die Autorinnen in ihrem Buch Impulse und ihren Verlauf. Grundlage
dabei ist die Arbeit im Kindergarten St. Johann-Köppling.
Die
Bildungsbereiche:
1. Bewegung und
Gesundheit
2. Ethik und
Gesellschaft
3. Emotionen und soziale
Bindungen
4. Ästhetik und
Gestaltung
5. Natur und Technik
6. Sprache und Kommunikation
Die
Themen des Buches machen neugierig auf mehr. Sie animieren dazu sich mit den
Bildungsbereichen auseinander zu setzen. Die Autorinnen beschreiben wie sie die
Praxis im Kindergarten gestalten. Ausgehend von Fragen und Interessen der
Kindern. Sie beschreiben die Entstehung
eines Regemwurmbilderbuches, wie eine öffentliche Ausstellung entstanden ist,
wie eine Bildungs- und Lerngeschichte zum Thema „Licht und Schatten“
geschrieben wurde, wie Probleme gelöst werden, wie die Gestaltung eines Faschingsfestes
umgesetzt wurde, welches Sachwissen mit der Erforschung von Regentropfen
möglich sind, wie ein Entwicklungsportfolio angelegt wird.
Die
einzelnen Kapitel des Buches sprühen vor Kreativität und Begeisterung. Sie
regen an sich mit Kindern auf eine spannende Entdeckungsreise zu begeben, mit
ihnen zu tüfteln und zu lernen.
Ich
hatte die Gelegenheit die Autorin Irmgard Kober-Murg über die Entstehung des Buches zu befragen.
Mögen
Sie Regenwürmer?
Sehe
ich Regenwürmer in meinem Gemüsegarten, freue ich mich über der Nützlinge. Ich
mag sie insofern, dass sie mich immer wieder an interessierte, faszinierte
Kinder erinnern. Regenwürmer erinnern mich auch an Geschichten die mir meine
Großmutter erzählte, ja sie wecken positive Gedanken und Erinnerungen in mir.
Was
fasziniert Kinder an Regenwürmern?
Ein
Regenwurm löst sicherlich bei jedem Kind andere Forscherinteressen aus.
Das Fundstück Regenwurm mit seiner Beweglichkeit, die Größe die sich in kurzer
Zeit verändert, die Gelegenheit endlich das Maßband und die Lupe zu nutzen,
dabei mit Freunden ins Gespräch zu kommen, Überlegungen anzustellen lebt er
alleine oder hat er Geschwister, was frisst er am liebsten, eröffnet jedem Kind
unzählige Forschungsrichtungen und macht ihn interessant.
Warum
ist es so wichtig, dass es dieses Buch gibt?
Der
Bundesländerübergreifende BildungsRahmenPlan für elementare
Bildungseinrichtungen in Österreich bietet keine konkrete Handlungsanweisung
für Pädagoginnen, er bildet einen Rahmen für die Arbeit und soll helfen, ihre
Arbeit zu strukturieren. Es ist die Aufgabe der Pädagogin die Leitgedanken (
Bildungs- und Erziehungsverständnis) in ihr eigenes pädagogisches
Grundverständnis zu übertragen und zu integrieren. Diese sollen als Leitlinie
für die Planung und Durchführung der pädagogischen Arbeit mit den Kindern
dienen.
Das
Übertragen der theoretischen Ausführungen in die Praxis und das Herstellen
eines Bezuges zum Praxisalltag ist jedoch oft schwierig. Im Buch geht es darum,
den BlidungsRahmenPlan zu veranschaulichen und die Theorie zum Leben zu
erwecken. Mit dem Praxisbuch zum BRP werden leicht nachvollziehbar beantwortet:
Wie
kann der Praxisalltag aussehen, in welchem der BRP gelebt wird?
Wo
und wie wird das Bildungs- und Erziehungsverständnis in der Praxis sichtbar
gemacht?
Wie
zeigen sich pädagogische Orientierung, Bildungsverständnis oder pädagogische
Prinzipien imPraxisalltag?
Wie
lassen sich individuelle Bildungsprozesse der Kinder mit den Bildungsbereichen
vernetzen?
Im
Buch, mit Kindern Neues entdecken, kann jede Pädagogin Orientierung oder eine
für Sie wichtige Bestätigung im pädagogischen Alltag finden.
Bedeutet
es für Kindergartenpädagoginnen mehr Arbeitsaufwand, wenn sie nach dem
Rahmenplan arbeiten?
Der
BildungsRahmenPlan gibt einen Rahmen vor, die Arbeit wurde nicht mehr, der
Blick auf das Kind hat sich verändert. Kinder gestalten nicht nur ihre eigenen
Lernprozesse, sondern ihr soziales und kulturelles Umfeld aktiv mit und können
als Ko-Konstrukteure von Wissen, Identität, Kultur und Werten bezeichnet werden
(siehe BRP 2009). Die Pädagogin sollte sich als Bildungsbegleiterin sehen.
In
der Steiermark ist es gesetzlich verankert nach dem BRP zu arbeiten!
Wissen
eigentlich die Kinder, dass es einen solchen Plan gibt?
Inwieweit
Kinder in Bezug auf den BRP Bescheid wissen entzieht sich meiner Kenntnis. Im
Rahmen der Elternbildungspartnerschaft sollten alle Eltern ausreichend
Informationen haben.
Mehr Informationen zum Buch finden Sie auf der Verlagshomepage. Dort kann das Buch auch bestellt werden: dazu hier klicken
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen