Ich
stehe hier so herum und friste ein stinkendes aber ruhiges Leben. Meistens
stehe ich auf dem Kopf, der davon Puterrot angelaufen ist. Wenn ich Glück habe
komme ich in frisches sauberes Wasser. Fies nur, dass ich da meistens mit einer
harten Bürste abgeschrubbt werde. Ganz pingelige sprühen mich mit einem komischen
Spray, nach dem Bad ab. Hätte ich Augen würden diese ohne Ende Tränen. Hätte
ich eine Nase würde ich sie rümpfen und hätte ich einen Mund würde ich spucken.
Überhaupt wäre mein Leben mit Augen, Nase, Mund und Ohren hart.
Auf
die große weiße Keramik neben mir sitzen oft große Wesen. Sie drücken und
glucksen, um ihre Essenabfälle in der weißen Keramik verschwinden zu lassen.
Merkwürdige Winde sind zu riechen und zu hören. Manchmal ist ein lautes Platsch
zu hören. Ganz unangenehm wird es, wenn sich die großen Wesen nicht auf die
weißen Keramik setzen, sondern sich davor stellen. Ein lautes Plätschern dringt
dabei durch den Raum. Wäre mein Kopf weiß, hätte ich den einen oder anderen
gelben Fleck. Haben es die großen Wesen besonders eilig, plätschert und spritzt
es besonders stark. Nicht selten stehe ich danach in einer übelriechenden
Pfütze neben der weißen Keramik.
Hin
und wieder muss mein Holzkörper ausgewechselt werden. Vom vielen Wasser, dem ich
immer wieder ausgesetzt bin, wird er morsch. Früher haben große Wesen dazu
einen neuen Körper gedrechselt. Das hat immer wieder Spaß gemacht, weil ich
dabei schnell gedreht wurde.
Manche
meiner Vorfahren hatten es zumindest teilweise besser. Die wurden nicht mir übelriechenden
Windeln und Müllabfällen konfrontiert. Hätten sie jedoch Ohren, wären sie wohl
taub. Es gibt große Wesen, die blasen in ein Instrument und es ertönen jazzige
Klänge. Nicht dieses unangenehme Plätschern,
sondern mitunter laute metallische Klänge. Um diese etwas zu dämpfen werde ich
vor den Trichter gehalten, die sich am Ende der Instrumente befinden. Besonders
geschickte große Wesen wackeln mit mir, so dass die metallischen Klänge
zwischen laut und leise wechseln.
Herr
Duden hat eine besonders nette Beschreibung für meinen Kopf: Halbkugel.
Eigentlich Quatsch die Bezeichnung, weil eine Kugel Innen nicht hohl ist, wie
mein knallroter Kopf. Noch origineller ist Frau Wiktionary. Sie bezeichnet
meinen Kopf als Gummiglocke. Eigentlich Quatsch, weil ich garkeinen Schlegel im
Inneren habe und keine metallene Außenhaut, die zum Klingen gebracht werden
kann. Aus Metall könnte ich meiner eigentlichen Aufgabe nicht nachgehen.
Dadurch, dass mein Kopf aus Gummi ist, mache ich bei meiner Arbeit zischende
und plumpige Geräusche. Meine Verwandten in Österreich werden von den großen
Wesen als Toilettentoni oder Saughektor bezeichnet. Toni und Hektor gefallen
mir als Name garnicht.
Wenn
die großen Wesen zu viele Essensabfälle in der weißen Keramik abgelassen haben,
beginnt meine eigentliche Arbeit. Wenn ich Augen, Nase, Mund und Ohren hätte,
wäre diese Arbeit äußerst unangenehm. Die Reden dann von Verstopfung. Ganz
fiese Zeitgenossen schütten da ätzende Flüssigkeiten in die Keramik. Und jetzt
könnt ihr euch denken warum Klobürsten weiss sind. Wenn sie es nicht wären,
sondern dunkelbraun, würde sie von der ätzenden Flüssigkeit strohblond. Da
bleibe ich doch lieber bei meinem Rot und meine Aufgabe bleibt weiterhin
pümpeln und saugen und nicht schrubben und bürsten. Und einen Großteil meiner
Zeit stehe ich hier so herum und friste ein stinkendes aber ruhiges Leben.
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