Mittwoch, 3. August 2011

Tag ein, Tag aus. Ich klopfe und klopfe - Erlebnisse eines Hammers



Tag ein, Tag aus. Ich klopfe und klopfe - Erlebnisse eines Hammers

Eine Spielgeschichte rund um Werkzeug

Tag ein, Tag aus. Ich klopfe und klopfe. Und was bringt das? Krumme Nägel und dicke Daumen. Wenn ich Glück habe steht mir jemand bei und hält den Nagel fest. Dreimal klopfen und ich habe den Nagel im Holz.
Manchmal liege ich nur so herum. Da kommt dann oft die Säge und staubt alles voll. Die ist so faul, die macht ihren Dreck nicht mal weg. Meistens macht das so ein Riese, in blauer Kluft. Auf die Riesen muss man als Hammer nur aufpassen. Ost, wenn der Riese den Staub weg fegt, macht er so merkwürdige Zuckungen mit seinem Gesicht. Wer sich da nicht rechtzeitig in Deckung bringt ...... „Hatschi!“ und eine feine feuchte Wolke verteilt sich in der Werkstatt. Wenn ich es mal nicht schaffe mich rechtzeitig in Deckung zu bringen, holt der Riese so ein Riesentuch heraus und putzt meinen Stil damit sauber. Und dann geht es wieder von vorne los.

Tag ein, Tag aus. Ich klopfe und klopfe. Und was bringt es? Dicke Daumen und Löcher in der Wand. Wenn ich Glück habe, hält ein Riese den Nagel fest, damit ich ihn in die Wand klopfen kann.

Manchmal liege ich nur so herum. Oft neben der Säge. Das ist dann das Zeichen, dass zuviel krumme Nägel im Holz stecken. Der Riese wird in solchen Momenten vom schwarzen Kneifer begleitet. Der grinst mich immer an. Als ob ich was dafür könnte, dass die Nägel krumm im Brett stecken. Der schwarze Kneifer ist ganz schön gemein. Der biegt und zerrt an den Nägeln nur so herum. Dem Riesen stehen dabei manchmal die Schweißperlen auf der Stirn. Ob der Angst hat, dass der schwarze Kneifer in seine Finger kneift? Wenn der schwarze Kneifer alle krummen Nägel aus dem Brett gezogen hat, komme ich wieder ins Spiel und dann geht es wieder von vorne los.

Tag ein, Tag aus. Ich klopfe und klopfe. Und was bringt es? Löcher in der Wand und dicke Zehen, wenn ich vom Tisch rutsche. Wenn ich Glück habe, steckt der Riese mich in seine Tasche. Der hat extra eine für mich. Ist auch schön warm.

Wie gesagt: manchmal liege ich einfach nur herum. Und beobachte das Geschehen in der Werkstatt vom Riesen in der blauen Kluft. Vor ein paar Tagen kam er mit einem Gummihammer zurück. Der hat einen viermal so großen Kopf wie ich. Ich hatte noch nie einen gesehen. Man spricht in Hammerkreisen jedoch viel von diesen Gummihämmern.

Angeblich nehmen die Riesen diese Hammer mit in den Urlaub. Ich weiss ja nicht was die beim Wandern in den Bergen oder beim Baden an der Nordsee damit wollen. Also, der Riese kam mit dem Gummihammer in die Werkstatt. Er fing an nach irgendetwas zu suchen. Manchmal fluchte der Riese: „Wo sind diese verdammten Heringe?“ Will der damit etwa einen Hering weich klopfen. Igittigittigitt. Der Riese hat eine Tüte gefunden und strahlte übers Gesicht. Er nahm diese und den Gummihammer in die Hand und verließ die Werkstatt. Den Tag habe ich die Beiden nicht mehr gesehen. Und es geht wieder von vorne los.

Tag ein, Tag aus. Ich klopfe und klopfe. Und was bringt es? Dicke Zehen und ein lockerer Kopf. Wenn mein Kopf locker sitzt, haut der Riese meinen Stiel ganz doll auf den Tisch. Dann sitzt er wieder fest.

Na ja, und manchmal liege ich hier einfach nur herum. Oft denke ich dann so vor mich hin. Zum Beispiel darüber: warum die Schraubenzieher Schraubenzieher heißen? Ziehen tut doch die Kneifzange oder der Zahnarzt bei den Riesen. Die Schraubenzieher drehen doch Schrauben in die Wand oder ins Holz. Dann müssten sie doch eigentlich Schraubenreindreher heißen. Obwohl sich das ja komisch anhört: „Schraubenreindreher.“ Und dann gibt es ja noch Schraubenzieher, die nicht in den Scheitel einer Schraube passen. Die haben an ihrer Spitze ein Kreuz. Und sind für die Schrauben zuständig, die neben dem Mittelscheitel auch noch einen Querscheitel haben. Da müssten diese Schraubenzieher ja Kreuzschraubenreindreher heißen.

Das ist ja ein noch unmöglicheres Wort. Oder Mittelundquerscheitelzieher? Mittelundquerscheitelreindreher? Ich bleibe lieber bei Schraubenzieher und warte auf das was da noch kommt. Die Tage, das Klopfen. Immer zu geht es wieder von vorne los.

Tag ein, Tag aus. Ich klopfe und klopfe. Und was bringt es? Ein lockerer Kopf und manchmal einen feuchten Stiel. Werkstätten sind doch manchmal recht feucht. Wenn ich Glück habe legt mich der Riese auf eine Heizung.

Da liege ich dann einfach nur herum.

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