Sonntag, 8. April 2012

Was wäre wenn .....



..... es bei den Bremer Stadtmusikanten einen Regenwurm gegeben hätte?

Der Regenwurm

Den ganzen Tag regnet es schon und der Platz vor der Mühle ist voller Pfützen und Matsch. Immer mal wieder hört man den Müller fluchen, wenn er wieder in eine Pfütze getreten ist. Er hat aber ja auch selber Schuld, wenn er seine Gummistiefel nicht anzieht. So überquert er den Platz, von seinem Wohnhaus, zur Mühle immer wieder in seinen Holzpantoffeln. Doch der Müller musste heute zehn Säcke Mehl fertig machen.

Wenn er nicht gerade laut fluchte, schreite er seinen Esel an, der unermüdlich Säcke voller Korn tragen musste. Immer vier auf einmal. Zwei rechts und zwei links. Der Weg für den Esel war schwer, weil er mit seiner schweren Last immer wieder im Matsch einsackte. Er hatte eine Riesenwut auf den Müller, der ihn mit der Peitsche immer wieder antrieb.

Der Müller und sein Esel kamen immer wieder an einem kleinen Loch in der Erde vorbei. Wegen des Regens konnte man es kaum sehen. Wenn man jedoch am Loch stand und ganz leise war, konnte man eine leise piepsige Stimme hören: „Mistwetter! Jetzt kann ich schon wieder umziehen!“

In dem Loch wohnt Fridolin. Fridolin ist ein zehn Zentimeter langer Regenwurm, der hier bei der Mühle schon viele Monate lebt.

Fridolin steckte mehrere Male seinen Kopf aus dem Loch und schaute sich um. Er wollte nicht unter die Hufe vom Esel geraten oder vom fluchenden Müller getreten werden. Viel hatte er nicht einzupacken. Dann sah er mit langsamen Schritten den Esel näher kommen. Er kroch wieder etwas tiefer in sein Loch. Eine Hufe vom Esel setzte dicht neben dem Loch auf und Fridolin bekam einen großen Spritzer Matsch ab. „Mistwetter. Blöder Esel!“ schimpfte er. Mit einem bisschen Wasser aus seiner Regenwurmröhre wusch er sich das Gesicht.

Fridolin der Regenwurm unternahm einen neuen Versuch die Röhre zu verlassen. Er steckte vorsichtig seinen Kopf aus der Erde. Doch zu spät. „Was für ein Mistewetter!“ hörte er den Müller brüllen und sah gerade noch wie ein Fuß vom Müller dierekt neben seinem Loch, mit voller Wucht auftritt und ihn der nächste Spritzer Matsch direkt im Gesicht traf. „Mistewetter! Blöder Kerl.“ Schimpfte Fridolin. Er überlegte ob es sich überhaupt lohne das Gesicht zu säubern. Er musste ja auch noch durch den ganzen Matsch kriechen.

Während er so darüber nachdachte, sah er wie der Müller sich dem Esel näherte. Der Esel wirkte sehr unruhig. Und es geschah das unglaubliche. Bevor der Müller mit seiner Peitsche ausholen konnte, hat der Esel mit seinen Hinterhufen nach ihm getreten. Der Müller flog in hohem Bogen in den Matsch. Der Esel schüttelte sich mit aller Kraft und nacheinander fielen die schweren Säcke von seinem Rücken. Er schaute sich um, sah den Müller im Matsch sitzen. Das Gatter vom Mühlenhof stand offen.

Regenwurm Fridolin beobachtete die Szene. Er überlegte kurz. „Will der Esel etwa abhauen?“ Fridolin kroch nun aus seinem Loch heraus. Er schlängelte sich mit aller Kraft und ganz schnell zum Esel. Gerade noch rechtzeitig erreichte er den Esel und hat sich an eines seiner Hinterbeine festgehalten. Der Esel lief los, immer schneller immer weiter. Das Fluchen vom Müller wurde immer leiser, bis es gar nicht mehr zu hören war. Da machte der Esel eine Pause und atmete tief durch.

Von dem Luftzug der entstanden war, weil der Esel so schnell lief war Fridolin ganz trocken geworden. Er hatte aber Glück. An ihrem Rastplatz war eine kleine Pfütze. Darin machte Regenwurm Fridolin ein kleines Bad und wusch sich die letzten Spritzer Matsch aus dem Gesicht. Der Esel schlürfte einen Schluck Wasser aus der Pfütze und legte sich ins Gras. Fridolin beschloss eine Weile bei dem Esel zu bleiben. Weit weg vom Matsch des Mühlenhofes.

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